Am Freitag, 15.3.2013, kam der Höhepunkt des MGV-Jahresprogramms, das Starkbierfest. In einer beispiellosen Gemeinschaftsaktion hatte der Verein den Abend vorbereitet und viele Helferinnen und Helfer trugen zum Gelingen bei. Es war das letzte Mal, dass die Mittelschulturnhalle vor ihrem Abriss eine solche Veranstaltung beherbergte. Viele Stimmen waren der Meinung, dass sich das Programm gegenüber den Vorjahren nochmals gesteigert habe. Sicher war es kein Nachteil, dass sich Alois Vieracker erstmals als Pensionär noch mehr auf die Ausarbeitung konzentrieren konnte. Der Chorleiter hatte das komplette Programm zusammengestellt. Er hatte Lieder gedichtet und mit dem Chor eingeübt, das Wirtespiel verfasst und mit den Schauspielern eingeübt, eine Starkbierrede als "fränkischer Beobachter" geschrieben und die Moderation ausgearbeitet. Und er weiß genau, wie er den Saal zum Kochen bringen kann. Geht noch mehr? Der Donaukurier berichtete am darauf folgenden Montag beinahe ganzseitig:
Eine große Schippe
Männergesangverein zieht das örtliche Geschehen gekonnt durch den Kakao - Revolutionshochburgen
Von Regine Adam
Beilngries (DK) Zur Traditionsveranstaltung auf höchstem Niveau hat sich mittlerweile das Starkbierfest des Männergesangvereins 1861 Beilngries (MGV) entwickelt. Auch heuer wurden die rund 400 Gäste wieder spitzfindig und humorvoll unterhalten.
Nein, die Bundeskanzlerin war nicht da, auch wenn der "Fränkische Beobachter" Alois Vieracker das heute gern in der Zeitung lesen würde. Sonst aber fand sich beim Starkbierfest des Männergesangvereins Beilngries alles ein, was in und um Beilngries Rang und Namen hat. Alle waren gekommen, um sich süffiges Starkbier schmecken zu lassen und zuzuhören, wie die, politische Prominenz, vertreten durch die drei Bürgermeister und fast den kompletten Stadtrat, die ein oder andere verbale "Watschn" entgegennehmen musste. Nur einer, der heuer besonders im Mittelpunkt des Geschehens stand, fehlte: Touristikchef Michael Dyckerhoff.
Dafür stand zumindest sein Double erstmals mit auf der Bühne, als die "Sternewirte und der Dönermann" wieder ihren großen Auftritt hatten. Von "Wirtegott" Siegfried Gallus wurde der "Frauenversteher und größte Touri-Chef zwischen Nordcap und Sizilien" in seinen Reden schnell eingebremst: "So geht das nicht, der macht ja noch mehr Sprüche als der Zrenner Richard und ich." Alle rätselten über einen anonymen Brief an den Dönermann - wieder einmal der Publikumsliebling der Gruppe - und machten sich dabei über Kollege Milipp lustig, weil der nach seinem Auftritt im Fernsehen nun eine TV-Karriere anstrebt.
Das Stück der Sternewirte war Höhepunkt eines Abends, der viele weitere Glanzpunkte hatte. Einer davon war sicher der Auftritt des "fränkischen Beobachters" Alois Vieracker. Spannendes Thema für ihn: Der Schuldenstand der Beilngrieser und die "Mathegenies im Stadtrat", die sogar in Leserbriefen sich gegenseitig die Schulden aufrechnen, bis "die Lady Gaga der SPD", Claudia Bach, loslege "und sich dann gar keiner mehr auskennt". Sorgen machte sich der Beobachter nicht nur um die Gesundheit von Pfarrer Funk "Der ist im Skiurlaub grad, ohje, beim letzten Mal hat's drei Monate gedauert, bis er nach dem Skifahren wieder einsatzfähig war!", sondern auch um den Altersdurchschnitt im Stadtrat, "der langsam so ausschaut wie der im Gesangverein". Über die "Revolutionshochburgen" Irfersdorf und Kevenhüll lachte der Beobachter köstlich - und das Publikum mit ihm.
Starkbier und kleine Brotzeiten schmeckten an dem Abend, und die Musik der Dorfmusikanten unter der Leitung von Andreas Schneider trug zur guten Stimmung in der Halle bei. Genauso wie die von Alois Vieracker selbst verfassten Lieder, die der Chorleiter mit seinen Mannen vortrug. Beim Lied "Weihnachtsmarkt" wurde wieder Dyckerhoff auf die Schippe genommen - und seine Idee vom erstmals geteilten Weihnachtsmarkt. Ironisch schlug der MGV gleich noch acht weitere künftige Standorte in der Stadt vor. Beim "Rätselraten" war die Mithilfe des Publikums gefragt und zur Melodie von "Rolling Home" gab es gleich zu Beginn eine Hommage an Konrad Pflieger, der zwölf Jahre den MGV als Vorsitzender geführt hatte und dessen Part heuer erstmals Peter Röll übernahm. Und noch jemand zog das Publikum in seinen Bann: Volker Hampel. Er trug überaus gekonnt drei humorvolle Gedichte vor.
Auch wenn nicht sicher ist, wo der MGV im kommenden Jahr sein Starkbierfest abhalten kann, eine Neuauflage wird es hoffentlich geben.